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Ortsbeschreibung2> |
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AllgemeinHainewalde, ein 7 ½ km nordwestlich von Zittau gelegenes Dorf zieht sich eine Stunde lang in dem breiten Tale der Mandau hin. Durch den lebhaften Fluß und die Gruppierung der Häuser an seinen zumeist ansteigenden Ufern gewährt es ein sehr malerisches Bild. Von dem eigentlichen Orte erstrecken sich nach Westen und Osten noch besondere Ortsteile (Butterberg, Charlottenruhe, Augusttal ...), auch sind drei Grundstücke von Mittelherwigsdorf, die sogenannten "Gampensteingrundstücke", die unmittelbar bei Hainewalde liegen, seit 1872 eingepfarrt. Seine älteste Geschichte liegt im Dunkel, aber als Kirchdorf wird es bereits im 14. Jahrhundert erwähnt. Lange Zeit war Hainewalde Filial von Großschönau. Seit 1617 ist es selbständige evangelisch-lutherische Parochie. So lieblich und anmutig auch die Mandau durch den Ort dahinfließt, so kann dieselbe doch durch Überschwemmungen auch sehr verheerend wirken. Um dem vorzubeugen, sind in der neueren Zeit die Ufer fort und fort reguliert worden. Am rechten Ufer führt eine wohlgepflegte Fahrstraße nach Herwigsdorf. Sechs stattliche (insgesamt zehn) Brücken vermitteln den Verkehr von einem Ufer zum anderen. Die Haarbodenweberei (Anfertigung von feinen Sieben und dergleichen aus besonders zubereiteten Pferdehaaren) war eine besondere Eigentümlichkeit des Ortes. Imposant liegt im Niederdorf das herrschaftliche Schloß, welches von 1749-1755 im Renaissancestil erbaut und im Jahre 1883 renoviert worden ist. Der stattliche Neubau mit seinem mächtigen Turme erhebt sich auf einer dreifach terrassierten Höhe. Auf den Terrassen sowie im Park waren früher allerlei Wasserkünste angebracht. Das von Ulrich von Nostitz erbaute alte Schloß, über dessen Eingang das nostitzsche Wappen angebracht ist, wurde erst im Jahre 1564 vollendet und war schon zu den Zeiten des Oberst von Kanitz sehr baufällig. Hainewalde ist Eisenbahnstation der Linie Zittau-Löbau. Eine Postagentur befindet sich im Orte. Die jetzige Kirche wurde von 1705 bis 1711 erbaut und am 7. Oktober des letztgenannten Jahres eingeweiht. Der Baumeister war Herr Jonas Kirchstein von Budissin. Die Kirche ist einfach, ohne besonderen Stil, hell und geräumig. Es fehlen bis zur Zeit, wo die Reformation eingeführt wurde, genauere Nachrichten. Ob die damalige katholische Ortsherrschaft von Nostitz die hiesige Pfarrstelle längere Zeit unbesetzt ließ, oder was sonst die Ursache der Zuteilung zu Großschönau war, läßt sich nicht mehr nachweisen. Im Jahre 1617 hörte die Verbindung wieder auf und Hainewalde ist seitdem selbständige evangelisch-lutherische Parochie. Im ältesten der vorhandenen Kirchenbücher findet sich eine fortlaufende Chronik von 1663 bis 1858. Der verdienstvolle P. Dornick hat die wichtigsten Vorkommnisse in einem 1858 im Druck erschienenen "Jahrbüchlein von Haynewalde" in erweiterter Form herausgegeben. Gottesäcker sind zwei vorhanden. Der alte, mit vielen Erbbegräbnissen, umgibt die Kirche, der neue, ganz in der Nähe des alten gelegene ist am 2. Oktober 1881 eingeweiht worden. Auf dem alten Gottesacker befindet sich ein hochinteressantes Bauwerk, die herrschaftliche Gruft, im Volksmunde die Hainewalder "Unruhe" genannt. Ihr Erbauer ist Oberst Otto Ludwig von Kanitz, der auch die Kirche und Schule erbaut hat. Das Gruftgebäude, welches 1715 erbaut wurde, liegt östlich der Kirche an der Seite gegen das herrschaftliche Schloß.Aus Richtung Großschönau (westlich) Der Breiteberg blickt Großschönau und Hainewalde in die Ortseingänge.
Das freundliche Dorf zieht sich auf 1299 Hektar Flur durch das liebliche
Mandautal. Die Siedlung beginnt mit den liebenswürdigen Gesichtern
anheimelnder Umgebindehäuschen und mit blumenvollen Gärtchen,
mit weißgetünchten Fensterstöcken, die uns anzulächeln
scheinen und mit dem Rauschen des Flüßchens, das zu Zeiten ein
"böser Fluß" werden kann. An einem Steig über das lebhafte
Wasser stehen Prachtkastanien Schildwache. Die Gutshöfe auf den Hängen
schauen aus wie kleine Ritterburgen. Knüppelige Weiden fußen
in nassen Wiesen. Die Himmelsbrücke geht in schöner schwungvoller
Form über die angestaute Mandau. Über die Uferböschungen
kommen da und dort einige Steinstufen zum Flüßchen herunter,
und rosa und rote Tulpen sind wie leuchtende Augen im schmalen Gärtchen
vor grauem Gebälk. Die durchgängig in gutem Zustande befindliche
Talstraße führt meist nahe an der Mandau hin, die teilweise
reguliert wurde. Die geräumige Turnhalle ist in dreijähriger
Gemeinschaftsarbeit entstanden. Damit konnte die fleißige Bevölkerung
die Kosten dieses wichtigen Projektes auf die Hälfte herabmindern.
Aber auch in anderer Beziehung hat die Einwohnerschaft starke innerliche
Verbundenheit zu Dorf und Mandauheimat bewiesen. Sobald der Lenz die ersten
Sonnenstrahlen aufs Hainewalder Gefilde sendet, greifen die Einwohner zu
Spaten und Kelle, zu Pinsel und Hacke. Dann werden die Huschen und Zäune
schmuck gemacht, die Gärtchen gepflegt, und eben aus diesem pfleglichen
Sinn ergibt sich das köstliche Gesamtbild des Dorfes, das jeden Gast
erfreut.
Aus Richtung Hörnitz, der Mandau entgegen (östlich) Hainewalde, ein überaus anmuthig gelegenes, namentlich durch seine
Haarsiebbodenfabrik weitbekanntes Dorf, erreicht man mittels Bahn von Zittau
in etwa 10 Minuten, zu Fuß in ca. 2 Stunden. Von der Scheibe lohnt
sich ein Spaziergang dahin durch das idyllische, von der Mandau durchflossene
Roscherthal. Um 1546 erbaute Ulrich von Nostitz das, dem jetzigen Schloßgarten
gegenüberstehende, nunmehr das "alte" genannte Schloß, von welchen
ein Teil 1780 abgetragen wurde. Der Erbauer des jetzigen imposanten Schlosses
war der preußische Kammerherr Samuel Friedrich von Kanitz. Bezüglich
der Familie von Kanitz ist nachzutragen, daß der Vater des Schloßerbauers,
Oberst Ernst Ludwig von Kanitz 1705 die Kirche zu Hainewalde, und 1716
die Kirchen zu Spitzkunnersdorf und Niederoderwitz, "weil er im Kriege
einst drei Kirchen zerstört habe", erbauen und 1715 die weitbekannte
herrschaftliche Gruft zu Hainewalde errichten ließ. Südlich
von Hainewalde liegt der Breiteberge oder näher Zittau, die Koitsche.
Beide Berge vergönnen eine reizende Umschau, in das Mandautal.
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