Haben Sie in
letzter Zeit mal darüber nachgedacht, was sich in Hainewalde
in den letzten Jahren verändert oder aber nicht verändert hat?
Hätten Sie sich dann vielleicht gewundert, was, wie schnell, warum
und überhaupt? Hier folgt der Versuch einer Bestandsaufnahme.
Das Neue Schloß, als das einstige Prunkstück des
Ortes, ist seit Jahren dem Verfall preisgegeben und zeigt beinahe symbolisch
den derzeitigen Zustand der Gemeinde. Leider kann man es nicht einfach
verstecken. Potentielle Investoren sahen bis jetzt in dem Standort keine
gewinnbringende Geldanlage und packten schnell wieder ihre Koffer.
Mitte diesen Jahres schließt die Hainewalder Schule, in
der vor 10 Jahren noch einige hundert Schüler in 10 Klassen unterrichtet
wurden, vermutlich für immer ihre Türen. Und jeder hält
es für selbstverständlich oder unabänderlich, daß
die eigenen Kinder mit großem Aufwand in die überfüllten
und in schlechtem Zustand befindlichen Schulen des Nachbarortes gefahren
werden, statt wie man selbst, die Schule im Ort zu besuchen.
Die Pfarrstelle der Gemeinde bleibt seit Weggang des Pfarrers
nach Leipzig unbesetzt aber eine Veränderung dieses Zustandes ist
endlich für diesen Herbst in Sicht. Damit bekommen hoffentlich Initiativen
zur weiterführenden Restauration der Kirche wieder etwas Auftrieb.
Die Reform der Verwaltung, die festlegt, daß eine Eigenverwaltung
der Gemeinde erst ab 7000 Einwohnern erfolgen kann, führt zur Auslagerung
der Verwaltungsorgane ins benachbarte Großschönau. Es bleibt
zu hoffen, daß die hochverschuldete Gemeinde auf die hier gesammelten
guten Erfahrungen und Strukturen zurückgreifen wird. Die Bürgermeisterstelle
für den Ort ist nach der Wahl in diesem Jahr nur noch ehrenamtlich.
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Obwohl die Einwohnerzahl seit Jahren steigt, wird dem nur vereinzelt
durch verbesserte Angebote, besonders für Familien mit Kindern, Rechnung
getragen. So wird sich auch an der touristischen Attraktivität des
Ortes auch auf Dauer nichts ändern.
In Kürze
wird Hainewalde außerdem von wohl endgültig vom Netz der Deutschen
Bahn abgekoppelt, da der Schienennahverkehr in der ländlichen
Gegend stark an Attraktivität verloren hat. Dann wird die Strecke
nur noch von Durchfahrenden tschechischen Bahnen genutzt.
Viele Einzelhändler machen Verluste mit ihren Geschäften,
weil man sich lieber ins Auto setzt und die 10 Kilometer hinaus auf die
Grüne Wiese und wieder zurück fährt, um möglichst günstig
einzukaufen, ohne zu wissen, was man für sein Geld bekommt. Außerdem
soll in absehbarer Zeit auch die Sparkassenfiliale im Ort geschlossen
werden.
In der Baude auf dem Breiteberg, die ohnehin kaum von Hainewaldern
besucht wurde, gingen auch für viele unbemerkt die Lichter aus und
auch hoffentlich bald wieder an. Der Hainewalder Hausberg ist in den letzten
Jahren von Hainewalder Seite nicht mehr so gut besucht wie früher.
Der Kurier, das amtliche Nachrichtenblatt der Gemeindeverwaltung mit Terminen
für Veranstaltungen aller Art wird schon seit Jahren immer
dünner.
Durch die Baumaßnahmen der letzten Jahre ist Hainewalde
inzwischen unter der Erde attraktiver als darüber. Erwähnenswert
ist natürlich auch die großzügig geförderte Neugestaltung
der kleinen Seite als Das Blaue Band, was zugegebenermaßen
eine Veränderung des Ortsbildes bewirkte. Es bietet zumindest Radfahrern
auf dem Oberlausitzer Radwanderweg die Möglichkeit, den Ort schneller
als zuvor zu durchqueren. Vor 100 Jahren war Hainewalde noch Sitz der Verwaltungsgemeinschaft,
die von hier ebenso Spitzkunnersdorf und Niederoderwitz verwaltete.
Nun, so aussichtslos ist die Lage nicht, oder doch? Dies soll keine
negative Bewertung des Ortszustandes sein. Gäbe es denn dafür
einen Grund? Schließlich liegt es an jedem selbst, einzeln oder organisiert
in Gruppen Initiativen zu entwickeln oder zu unterstützen, um in unserem
Ort etwas zu bewegen. Hiermit sei allen gedankt, die das trotz aller Widerstände
in den vergangenen Jahren bereits taten und ohne die diese Bilanz noch
negativer ausgefallen wäre. Vielleicht hat sich wieder etwas verbessert,
wenn hier das nächste Mal Bilanz gezogen wird.
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